Warum wir mehr auf das Wie achten sollten – und nicht nur auf das Was.
In unserer durchgetakteten Welt regiert das Ergebnis. Wir planen, optimieren, liefern ab. Alles muss sich rechnen, alles soll sich lohnen – möglichst schnell, möglichst effizient. Doch dabei übersehen wir oft etwas Entscheidendes: Menschen wachsen nicht an Ergebnissen allein. Sie wachsen an dem, was sie erleben.

Ob im Klassenzimmer, im Teammeeting oder im eigenen Leben – wer nur auf das Ziel starrt, verliert das Gefühl für den Weg. Und genau da liegt der Schlüssel: Denn nachhaltiger Erfolg entsteht nicht trotz, sondern durch gelungene Erlebnisse.
Ergebniswerte versus Erlebniswerte
Im Rahmen unserer #valuesmatter-Initiative sprechen wir häufig über die Unterscheidung von Ergebniswerten und Erlebniswerten. Beide sind wichtig – doch sie wirken unterschiedlich.
- Ergebniswerte orientieren sich am Output: Leistung, Effizienz, Erfolg, Wettbewerb, Status.
- Erlebniswerte hingegen beschreiben das emotionale, soziale und sinnhafte Erleben im Prozess: Vertrauen, Zugehörigkeit, Freude, Sinn, Selbstwirksamkeit.
Beide Wertetypen haben ihre Berechtigung. Aber wenn Erlebniswerte systematisch vernachlässigt werden, entstehen Defizite, die kein Zielerreichungsgrad kompensieren kann – weder in Schulen noch in Organisationen, noch im eigenen Leben.
Die Folge: Ergebnisdruck statt Entfaltung
In pädagogischen Kontexten zeigt sich dieses Ungleichgewicht besonders deutlich. Der Fokus auf Noten, Prüfungen und Rankings lässt wenig Raum für Neugier, Spiel, Begeisterung oder Beziehung. Dabei wissen wir längst:
Kinder lernen am besten, wenn sie sich sicher, verbunden und inspiriert fühlen.
In Teams sehen wir das Gleiche: OKRs, KPIs und Zielvorgaben regieren die Meetings – doch Vertrauen, psychologische Sicherheit und echte Anerkennung fallen oft hinten runter. Die Folge: innere Kündigung, Zynismus, Burnout.
Werte, die nicht erlebt werden, können nicht wirksam werden.
Erlebnisräume schaffen – für Menschen, nicht nur für Prozesse
Was wäre, wenn wir in unseren Lern- und Arbeitswelten bewusst Erlebniswerte kultivieren würden? Nicht als „weiches Beiwerk“, sondern als Grundlage für echte Wirksamkeit?
Ein paar Beispiele aus unserer #valuesmatter-Praxis:
- 🎓 In der Schule: Ein wöchentlicher Werte-Impuls im Klassenrat („Was hat Dir diese Woche Freude gemacht?“) – für mehr Reflexion und Beziehung.
- 🤝 Im Team: Ein täglicher Check-In mit der Frage: „Was will ich heute mit Freude beitragen?“ – für mehr Bewusstheit und emotionale Präsenz.
- 🌱 In der Entwicklung: Ein persönliches Erlebnisjournal, in dem nicht Ziele, sondern bedeutsame Momente notiert werden – für mehr Sinn und Tiefe.
Solche Formate öffnen Räume – für Miteinander, für Gefühl, für Erfahrung. Und sie wirken oft stärker als jedes Strategiepapier.
Lernen durch Erleben: Die Stärke der Erlebnispädagogik
Ein Blick über den Tellerrand in die Erlebnispädagogik zeigt, wie kraftvoll Erlebniswerte wirken können:
- Kinder, die gemeinsam eine Kletterstation meistern, entwickeln Mut und Selbstvertrauen.
- Jugendliche, die beim Floßbau scheitern und wieder neu beginnen, lernen Kooperation und Reflexion.
- Teams, die sich im Dunkeln durch einen Parcours lotsen, erfahren Vertrauen und Empathie.
Das eigentliche „Ergebnis“ solcher Formate ist oft nebensächlich – was bleibt, ist das Erlebnis, die Erkenntnis und das Gefühl, gemeinsam etwas bewirkt zu haben.
Warum Erlebniswerte nachhaltig wirken
Und genau wie in der Erlebnispädagogik ist es auch im Arbeitsalltag: Menschen erinnern sich selten an das konkrete Ergebnis eines Projekts. Aber sie erinnern sich glasklar daran, wie es sich angefühlt hat, dabei zu sein.
Ob sie gesehen wurden. Ob sie lachen konnten. Ob sie ihre Stärken einbringen durften. Ob sie wachsen konnten.
Das sind Erlebniswerte. Sie schaffen Bindung, Motivation und Sinn. Und sie sind der Grund, warum Menschen bleiben – in Beziehungen, in Teams, in Organisationen.
Impulse für den Alltag – Erlebnis integrieren
Du musst kein Hochseilgarten bauen, um Erlebnisräume zu schaffen. Hier ein paar einfache Ansätze:
✨ Check-ins mit Tiefe
Beginne Meetings mit Fragen wie:
„Was hat dir in der letzten Woche Freude gemacht?“
„Wo hast du dich lebendig gefühlt?“
🧭 Reflexionsrunden
Nach Projekten nicht nur fragen: „Was kam dabei raus?“
Sondern: „Was haben wir erlebt? Was hat uns gestärkt?“
🌿 Erlebnisrituale
- Gemeinsame Mittagspause im Grünen
- Kleine kreative Challenges
- Geschichtenrunden am Freitagnachmittag
Erlebnisse lassen sich nicht immer planen – aber man kann ihnen Raum geben.
Erlebnis UND Ergebnis – kein Widerspruch
Natürlich brauchen wir auch Ergebnisorientierung. Visionen, Ziele, Umsetzungskraft. Aber echte Qualität entsteht erst, wenn Erlebnis und Ergebnis zusammenspielen.
Ein starkes Team erreicht seine Ziele nicht, obwohl es miteinander lacht – sondern weil es das tut.
Eine Schülerin entfaltet ihr Potenzial nicht, trotz Vertrauen – sondern dank Vertrauen.
Und wir selbst finden nicht Erfüllung, trotz unserer Werte – sondern indem wir sie erleben.
#valuesmatter – und Dein Alltag auch
Wenn Du magst, prüfe doch mal selbst:
- Wann hattest Du zuletzt ein echtes Erlebnis bei der Arbeit – nicht nur ein Ergebnis?
- Welche Erlebniswerte kommen in Deinem Alltag zu kurz?
- Was könntest Du morgen anders machen, um mehr erlebte Qualität zu schaffen?
Denn: Erlebnis ist kein Luxus. Es ist die Seele des Gelingens.
Willst Du mehr über Erlebniswerte erfahren oder sie in Deinem Team oder Unterricht erlebbar machen?
Dann melde Dich bei uns – wir begleiten Dich mit Impulsen, Tools und Methoden.